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Marc Fuhrers grandiose Dernière auf der «Wasen-Bühne»

Marc Fuhrer auf seinem Ruhebank, platziert auf der Bühne vor dem Corps der MG Wasen

Die Ruhebank zum Abschied wird wohl einen Ehrenplatz im Garten der Familie Fuhrer erhalten.

Mit den Jahreskonzerten am vergangenen Wochenende hat Dirigent Marc Fuhrer Abschied von der Musikgesellschaft Wasen genommen. Musikalisch ist das Corps auf einem Topniveau. Einmal mehr bewies es dies am Konzertwochenende. Damit hat Marc Fuhrer die «Wase-Musig» genauso übergeben, wie er es sich immer gewünscht hatte.

Als junger, noch unerfahrener Dirigent übernahm Marc Fuhrer vor 15 Jahren die Musikgesellschaft Wasen. Aus der Zusammenarbeit wuchs schnell eine feste Freundschaft. Pädagogisch feinfühlig und verständnisvoll, musikalisch durch und durch kompetent, hatte er das Corps von Anfang an fest im Griff. Schon am ersten grossen Auftritt am Eidgenössischen Musikfest in St. Gallen 2011 machte sich der Seeländer mit seinem Verein einen Namen. An den kantonalen Musikfesten stand die «Wase-Musig» stets vorne in den Ranglisten, glänzte unter anderem am Bernischen Kantonal-Musikfest in Thun 2019 mit einem Doppelsieg sowie 2024 am Bernischen Kantonal-Musikfest in Herzogenbuchsee mit dem zweiten Rang im Aufgabenstück, nun erstmals in der zweiten Stärkeklasse.

Korps der MG Wasen kurz vor dem ersten Jahreskonzert 2025
Am Freitagabend kurz vor dem ersten Konzert: Die «Wase-Musig» ist ready!

Fulminantes Programm vor vollem Saal

Mit dem Erfolg füllten sich zunehmend die Konzertsäle; in den letzten Jahren spielte die Musikgesellschaft Wasen jeweils alle drei Jahreskonzerte vor vollem Haus. So auch am vergangenen Wochenende. Das Programm war verheissungsvoll, und ebenso die Voraussetzungen: Marc Fuhrer wollte mit hohen Ansprüchen und schwieriger Musikliteratur nochmals das Beste herausholen, seine Musikantinnen und Musikanten aber auch das Beste geben.

Anita Diggelmann am Piccolo
Stellvertretend für alle Solistinnen und Solisten: Anita Diggelmann entlockte ihrem Piccolo keltische Töne …

So kam das Publikum in den Genuss einer Reihe von grandiosen musikalischen Darbietungen, die nach der Pause mit dem hochkarätigen, über 20-minütigen Paradestück «Windows Of The World» von Peter Graham endeten. Die Musikgesellschaft Wasen zeichnet sich in allen Registern durch hochstehendes Spiel und hervorragende Solistinnen und Solisten aus. Am Sonntagnachmittag schloss das Konzert nach zwei Zugaben mit verdienten Standing Ovations. Die Mühe und immense Arbeit hatten sich in jedem Fall gelohnt.

Roland Niederhauser beim «Abklatschen» (Fäustchen) mit Anita Diggelmann
… Roland Niederhauser und Anita Diggelmann (nur Arm sichtbar) nach ihren erfolgreichen Solos.

Wegbegleiter als Ansager

Trotz Abschiedsschmerz und Tränen gab es vor, während und nach den Konzerten viel zu lachen. Am ersten Abend führte Klaus Zehnder wie gewohnt mit Witz und Charme durch das Konzert. Am Samstag gab er an, seine Notizen verlegt zu haben. «Sprachlos» übergab er das Mikrofon dem in Wasen ebenfalls längst heimischen Cedric Fuhrer, dem Bruder von Marc Fuhrer.

Dieser hatte blitzartig sein «Notfall-Ansager-Set» zur Hand und übernahm vor dem heiteren Publikum und seinem verblüfften Bruder kompetent die Ansage – nicht nur aus brüderlicher Sicht, sondern auch aus der des «Konkurrenten». Denn auch Cedric Fuhrer, der für die Musikgesellschaft Wasen das Erfolgs-Selbstwahlstück am Bernischen Kantonal-Musikfest in Thun 2019, die «Lepidoptera Suite», komponiert hatte, führt durch und durch talentiert den Taktstock. So kam es an Musikfesten bereits mehrfach zum Duell der beiden Brüder und wessen Verein sich weiter vorne in der Rangliste platzieren wird.

Marc Fuhrer mit gerahmten Ehrendirigenten-Diplom
Als Dank für seine grossartige Arbeit ernannte die Musikgesellschaft Wasen Marc Fuhrer zu ihrem Ehrendirigenten.

Gefeiert wurde dann begeistert gemeinsam. Während allerdings Marc Fuhrer an den Vorträgen niemals eine Partitur benützt und die schwierigsten Stücke auswendig dirigiert, tut ihm dies Cedric Fuhrer nicht gleich. Das sei auch kein Wunder, meinte dieser lakonisch. Denn hätte er in den letzten 15 Jahren zweieinhalb Monate im Auto verbracht – so lange war Marc Fuhrer nach Berechnungen und mit rund 112 500 Kilometern vom Seeland ins Emmental unterwegs – hätte er auch Zeit gehabt, die Noten auswendig zu lernen …

Mit Erika Kleeb führte am Sonntag noch eine weitere Stimme durch das Konzert. An den Konzerten und Musikfesten spielt die ehemalige Konzertansagerin seit Jahren in den Reihen der «Wase-Musig» mit und konnte deshalb auch von ihrer Seite her mit Anekdoten aufwarten. Mit einer goldenen Schallplatte unter dem Titel «Friends for Life», einer massiven, gravierten Gartenbank und der Urkunde als neuer Ehrendirigent der Musikgesellschaft Wasen kehrte am Sonntagabend ein bewegter Marc Fuhrer zusammen mit seiner Familie zurück ins Seeland.

Marc Fuhrer mit goldener Schallplatte
Eine goldene Schallplatte für Marc Fuhrer mit dem Titel «Friends for Life»

Wachsende Jugendmusik und Feines aus Festwirtschaft und Bar

Den Auftakt zu den Konzerten bildete auch dieses Jahr die Jugendmusik Wasen-Sumiswald unter der Leitung von Janick Zappa. Zur grossen Freude aller hat sich das Corps erneut um eine junge Mitspielerin vergrössert. Gekonnt griff Luca Oppliger zum Mikrofon und führte durch das Programm. Mit viel Freude und Stolz musizierten die jungen Musikantinnen und Musikanten unter Janick Zappa. Mit seiner natürlichen Fröhlichkeit und Begeisterungsfähigkeit gelingt es ihm immer wieder, die Kinder und Jugendlichen mitzureissen und sie zu hervorragenden Leistungen zu motivieren.

Das eingespielte Team der Festwirtschaft und bei den Abend-Darbietungen dasjenige der Bar sorgten bei allen Vorstellungen für das leibliche Wohl. Den Freitagabend liessen Mario Gfeller mit seinem Schwyzerörgeli und Gesang, den Samstagabend das Schwyzerörgelitrio «Aube Einisch» mit lüpfiger Unterhaltung ausklingen.

Die MG Wasen nimmt stehend den Applaus dem Publikums entgegen
Die «Wase-Musig» konzertierte drei Mal vor vollem Haus.

Bilder: Hanspeter Bossard
Text: Liselotte Jost